Das war der Internationale Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2010
Sieben intensive Tage, die wie im Rausch vergingen – von der Anreise und Anmeldung der Teilnehmer am 13. September bis zum Preisträgerkonzert, dem krönenden Abschluss am 19. September. Dazwischen: Viel Arbeit, Erstellen endloser Auftritts- und Repertoirelisten bis tief in die Nacht, sehr wenig Schlaf, wunderbare Begegnungen mit einer großartigen Jury und den durchweg liebenswerten Teilnehmern, Anspannung, Mitfiebern, Euphorie, Trösten und Aufmuntern. Das Wettbewerbssekretariat im 8. Stock der Musikhochschule wurde für eine Woche zur zweiten Heimat. Viel Kaffee wurde getrunken – und auch ein bisschen Sekt – und noch mehr Kekse, Schokolade und Gummibärchen gegessen. Die Vorräte haben gerade so gereicht…
Was bleibt? Die Erinnerung an eine tolle Wettbewerbswoche, an fünfzehn Stunden Liedkunst (fast so lang wie „Der Ring des Nibelungen“) und an wunderbare Künstler.
Wir wünschen allen Teilnehmern des diesjährigen Wettbewerbs alles Gute für den weiteren beruflichen Weg und hoffen, dass wir mit dem einen oder der anderen in Kontakt bleiben werden. Vielleicht sehen wir manche beim nächsten Wettbewerb ja auch einige wieder.
Unseren Preisträgern wünschen wir, dass sie ihren Sieg genießen und dass dieser Preis ein guter Katalysator für ihre Karrieren sein möge.
Die Stuttgarter Presse hat immerhin schon einmal sehr positiv über die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs geurteilt. Hier zwei Ausschnitte aus den Rezensionen des Preisträgerkonzerts:
„Den mit 20.000 Euro dortieren ersten Preis gewannen die Mezzosopranistin Annelie Sophie Müller und die Pianistin Elif Sahin-Nesweda. Die beiden sind ein formidables Duos, absolut stilsicher im Repertoire von Mozart bis Wolfgang Rihm, nie übermütig oder irgendwie bemüht. Annelie Sophie Müller weiß um all das viele Gold und Silber in ihrem Timbre, lässt es glänzen wo nötig, so wie in Mozarts „Zauberer“, oder einfach nur sanft schillern, wie in „Anakreons Grab […] Auf dem zweiten Platz, prämiert mit 10000 Euro, ländeten der Pianist Alexander Fleischer und die Mezzosopranistin Anna Alàs i Jové, eine Sängerin, die mit sich und ihrem Timbre im Reinen ist, die virtuos mit Klagfarben zu spielen versteht und echte dramatische Begabung besitzt […]. Alexander Fleischer gebührt das Lob für die hochherzige Eleganz seines Spiels.“
Annette Eckerle, Stuttgarter Zeitung, 20. September 2010
„…Annelie Sophie Müller, die bei diesem Wettbewerb schließlich den mit 20000 Euro dotieren ersten Preis gewann, und das völlig zu Recht. Sie war tatsächlich klasse, sie besitzt eine in allen Bereichen ausgeglichene und klangschöne Stimme, gepaart mit großer Glaubwürdigkeit und Authentizität. Allerdings profitierte sie auch von ihrer Begleiterin Elif Sahin-Nesweda, einem explosiven Temperamentsbündel, die ihrerseits die Lieder ausleuchtete, dass es nur so funktelte. […] Die erstaunliche Qualität der Wettbewerbsteilnehmer beweist eindeutig: Um die Zukunft der Nischensparte Liedkunst muss man sich keine ernsthaften Sorgen machen.“
Stephan Hoffmann, Stuttgarter Nachrichten, 21. September 2010